Don Rosa: Das Leben des berühmten Duck-Zeichners
Wenn man heute über große Comiczeichner spricht, fällt neben Carl Barks zwangsläufig auch der Name Don Rosa. Der Amerikaner mit italienischen Wurzeln war kein studierter Künstler, kein gelernter Illustrator – und doch wurde er zu einer der wichtigsten Stimmen im Duck-Universum. Seine Geschichten, reich an historischen Details und gespickt mit Hommagen an seinen Helden Carl Barks, zählen zu den beliebtesten Duck-Abenteuern der Moderne. Doch wie kam es dazu?
Ein Kind, das mit Comics groß wurde
Keno Don Hugo Rosa wurde 1951 in Louisville, Kentucky geboren. Comics waren schon früh ein Teil seines Lebens – vor allem dank seiner elf Jahre älteren Schwester, die schon seit den späten 1940er-Jahren Comics sammelte. So wuchs Don nicht nur mit den Heften seiner eigenen Generation auf, sondern auch mit denen der Jahrzehnte davor – darunter natürlich die Klassiker von Carl Barks.
„Ich war ein hochprozentiger Barks-Fan, so hochprozentig wie Weinbrand“, sagte er einmal. Donald, Dagobert und Co. begleiteten ihn durch die Kindheit – auf eine viel intensivere Weise, als es bei den meisten anderen Kindern der Fall war. Dieser Schatz an Geschichten prägte ihn tief und legte das Fundament für seine spätere Karriere.
Vom Ingenieur zum Zeichner
Don Rosa studierte Ingenieurwesen und arbeitete im Familienunternehmen – einer Baufirma, die sein Großvater einst gegründet hatte. Das Zeichnen war lange Zeit ein Hobby: In der Schule und an der Universität zeichnete er Karikaturen, illustrierte Fanzines (Magazine von Fans für Fans) und schrieb Abenteuergeschichten. Doch der US-Comicmarkt der 1980er interessierte sich kaum für Abenteuer ohne Superhelden – und so landete Don Rosas Zeichentisch 1981 vorerst im Keller.
Bis 1986. In jenem Jahr sicherte sich der kleine Verlag Gladstone die Lizenz für Disney-Comics in den USA. Als Rosa ein Exemplar sah, wusste er: Jetzt oder nie. Er rief den Redakteur an, erklärte leidenschaftlich seine Liebe zu den Ducks – und bekam seine Chance. Sein erstes Werk: „Das Gold der Inkas“ bzw. "Der Sohn der Sonne".
Leidenschaft schlägt Professionalität
Rosa hatte nie eine formale Ausbildung als Zeichner. Seine frühen Panels sind kantig, seine Linien spröde – und doch schlugen seine Geschichten ein wie ein Blitz. Warum? Weil sie etwas hatten, das vielen anderen Comics fehlte: Herzblut. Er recherchierte seine Schauplätze akribisch, befragte Historiker, Geologen, las Sachbücher – alles, um seinen Geschichten ein realistisches Fundament zu geben.
Das spürten auch seine Leser: Seine Werke waren witzig, rasant, manchmal rührend – aber immer glaubwürdig. Kein Wunder, dass er bald mit dem großen Carl Barks verglichen wurde.
Ein harter Weg
Trotz wachsender Beliebtheit war Don Rosas Karriere kein Zuckerschlecken. Er arbeitete oft mit wenig Honorar und mit gesundheitlichen Rückschlägen – darunter eine schwere Handverletzung, die beinahe sein Karriereende bedeutet hätte. Doch er machte weiter. Weil er nicht anders konnte.
Später übernahm der europäische Egmont-Verlag die Produktion seiner Geschichten. Rosa arbeitete regelmäßig an Duck-Abenteuern, darunter sein vielleicht größtes Meisterwerk: „Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden“, eine biografische Comic-Saga über Dagobert Ducks Leben, die in vielerlei Hinsicht als Vermächtnis Rosas gilt.
Das Erbe von Carl Barks
Für Don Rosa war von Anfang an klar: Seine Comics sollten eine Hommage an Barks sein. Nicht nur im Stil, sondern auch inhaltlich. Er kopierte Posen aus alten Heften, baute Nebenfiguren wie den Museumsdirektor aus „Der goldene Helm“ oder den Indio aus „Im Land der viereckigen Eier“ ein, und versteckte in jedem seiner Comics eine Widmung: D.U.C.K. – „Dedicated to Uncle Carl from Keno“ (deutsch: Gewidmet Onkel Carl von Keno).
Wenn du im nachfolgenden Panel die Widmung findest, schreibe es gerne in die Kommentare unten!
Dass seine erste Geschichte auf einer Handlung beruhte, die er 1973 für eine Studentenzeitung geschrieben hatte, ist bezeichnend: Rosa hatte die Ducks über Jahre hinweg so sehr verinnerlicht, dass ihre Abenteuer längst in seinem Kopf lebten – er musste sie nur noch zu Papier bringen.
Ein Leben für die Ducks
Don Rosa hat sich seinen Kindheitstraum erfüllt. Seine Geschichten sind Ausdruck einer tiefen Liebe zum Medium Comic, zum Detail und zu den Ducks. In jeder einzelnen Seite wird spürbar, wie viel Herz, Schweiß und Begeisterung darin steckt. Don Rosa war nie ein typischer Künstler – aber vielleicht gerade deshalb einer der besten, die die Welt von Donald Duck je hatte.
Sein Verhältnis zu Disney war allerdings nie ganz unproblematisch. Besonders störte ihn, dass Originalseiten nicht zurückgegeben wurden und Autoren und Zeichner in vielen offiziellen Veröffentlichungen nicht einmal genannt wurden. Sein Zeichenstift ruht heute, vor allem wegen Frust an Disney und gesundheitlichen Problemen – aber seine Comics werden noch lange weiterleben.
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